Tauchwochenende Grevelinger Meer/ Niederlande

Ende August/Anfang September 2014 war ein Tauchwochenende am Grevelinger Meer geplant. Die Anmeldung hierfür habe ich völlig ignoriert, denn was sollte man dort schon großartiges sehen können. Auf Gezeitentauchen, schlechte Sichtverhältnisse und Schlick hatte ich nicht wirklich Lust, dachte ich, und dann kam fast alles anders.

Von meiner Freundin habe ich mich überreden lassen an dieser Fahrt teilzunehmen.

Dies hatte zur Folge, dass unser 1. Vorsitzende Falko Walbersdorf ein Haus nachbestellen musste. Mit gemischten Gefühlen ging es am besagtem Wochenende

los. Das Tauchen dort konnte ich mir zwar immer noch nicht vorstellen aber der Wetterbericht hatte für das Wochenende richtig tolles Wetter angekündigt, so dass man im Notfall auch am Strand entspannen könnte. Am Freitag Mittag waren meine Freundin Petra und ich in Den Osse angekommen, wo wir am Strand bei

strahlendem Sonnenschein auf die Ankunft der anderen warteten. Nach Zuteilung unserer Häuser im Feriencamp "Port Greve" wurden erst einmal die Häuser inspiziert. Positiv überrascht war ich von unseren Unterkünften. Ein Haus für vier Personen mit zwei Schlafzimmern, einem Wohn- und Essbereich und Vorgarten.

Das Wochenende war gerettet, ein schönes Haus, schönes Wetter , was will man mehr.

Am Nachmittag sollte auch schon der erste Tauchgang in Den Osse erfolgen.

Der Parkplatz am Tauchplatz war asphaltiert, das war schon mal gut, denn die Tauchausrüstung bleibt sauber. Eine Dixitoilette, für alle Fälle" gab es auch und ein sehr, sehr hoher Deich. Man muss sich das so vorstellen, der Parkplatz war der tiefste Punkt. Von hier aus führten ca. 20 Stufen bis zur Straße. Diese musste man überqueren um dann wiederum ca. 40 Stufen nach oben auf den Deich zu gelangen.

Zum Glück musste man nur noch ca. 30 Stufen nach unten und man stand am Wasser. Dort wurden die einzelnen Buddy-Team eingeteilt und eine Tauchgangsbeschreibung durchgeführt. Danach ging es wieder zurück zum Parkplatz um die Tauchausrüstung fertig zu montieren und um uns in die Neoprensachen zu quetschen. Mein Blick ging immer wieder zum Deich mit den vielen, vielen Stufen. Jetzt könnte man ja sagen, was sind denn schon ca.90 Stufen

und davon führen auch noch 1/3 nach unten. Doch so einfach ist das ganze nicht.

Die Stufenabstände waren größer als die in Deutschland und dann musste man diese auch noch mit der kompletten Ausrüstung "erklimmen". Das war schon eine richtige Herausvorderung, doch wir haben sie alle gemeistert.

Nach kurzem Durchatmen ging es dann endlich ins Wasser. Wenige Minuten unter Wasser, hatten wir das Buddy-Team, welches sich uns angeschlossen hatte, wegen absoluter schlechter Sicht und Dunkelheit verloren. Genau so hatte ich mir das Tauchen hier vorgestellt - dunkel, kalt und keine Sicht. Nur das Gezeitentauchen traf nicht zu. Nach einigen Minute sind wir am künstl. angelegtem Riff angekommen und dort änderte sich alles. Nicht das die Sicht besser wurde, nein das nicht, aber hier war das volle Leben. Man darf sich das jetzt nicht so wie in Ägypten vorstellen mit den ganzen Korallen und vielen bunten Fischen, doch überall gab es Krebse in allen Größen und Formen, Korallen, die doch bunt waren, Fische und viele Hummer. Überall bewegte sich irgendetwas, das war einfach toll. So hatte ich mir das nicht vorgestellt und war nur noch begeistert. Wir bekamen einfach nicht genug und nur die immer weniger werdende Luft in unseren Tauchflaschen und die Kälte, die nach fast einer Stunde tauchen sich breit machte, erinnerte uns daran, dass wir den Rückweg antreten mussten. Mit einem breiten Grinsen kamen wir am Parkplatz an und tauschten unsere Erlebnisse mit den anderen aus.

Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse wurde der Nachttauchgang gestrichen, was schade war aber bei der schlechten Sicht verständlich. Dafür wurde ein Grillabend angesetzt. Bei schönem Wetter und guter Laune saßen 18 Vereinsmitglieder gemütlich zusammen. Sprachen über den Tauchgang am Nachmittag und tauschten Bilder aus, die von verschiedenen Personen gemacht wurden. Erstaunlicherweise sind, trotz schlechter Sicht, gute Bilder entstanden.

Samstag 10.00 Uhr war Treffpunkt für den nächsten Tauchgang. Anders als der Wetterbericht es angekündigt hatte, war es kalt, sehr windig und es regnete.

Schaute man in die Gesichter der einzelnen Leute, so fragten sich wahrscheinlich alle das Gleiche - warum tu ich mir das an - aber dafür waren wir ja hier. Geplant war ein Tauchgang in Scharendijke. Dort lag ein Wrack in ca. 23 m Tiefe, das wir uns anschauen wollten. Der Weg mit kompletter Ausrüstung bis zum Wasser war noch anspruchsvoller als am Vortag. Wir waren alle richtig fitt und haben auch das geschafft. Nun hieß es ca. 50 m schnorcheln bis zur Boje, die das Wrack kennzeichnete. Dort angekommen, sollten wir am Bojenseil abtauchen. Petra und ich sind als erstes Buddy-Team am Seil abgetaucht. Die Sicht war noch schlechter als am Vortag und ab drei bis vier Metern wurde es dunkel. Je tiefer wir kamen, desto dunkler wurde es. Trotz Taschenlampen war das, was man sehen konnte, mehr als bescheiden. Unten in ca. 23 Metern angekommen sah man nichts, aber auch gar nichts. Man konnte noch nicht einmal Umrisse vom Wrack erahnen, dazu kam noch eine geringe Strömung. Ich mach ja schon vieles mit, aber die Leine loslassen unter diesen Bedingungen - ohne mich. Jetzt musste schnell eine Entscheidung her, was zu tun ist, denn die anderen Taucher kamen an der Leine nach unten an. Dies hatte zur Folge, dass die ein oder anderen Flossen um meine Ohren klatschten.

Schnell zeigte ich meinem Buddy den Abbruch des Tauchganges an und das Zeichen zum Aufstieg. Der war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so einfach, da die anderen Taucher ja nach unten wollten. Mit schlechtem Gewissen, den Tauchgang abgebrochen zu haben, ging es langsam nach oben. An der Wasseroberfläche angekommen, schnorchelten wir wieder Richtung Ufer und tauchten dort am künstl. Riff wieder ab. Dort erlebten wir noch einen schönen Resttauchplatz. Später am Auto erfuhren wir, dass alle aus unserer Gruppe den Tauchgang am Wrack abgebrochen haben, einige schon in drei bis vier Metern Tiefe. So brauchte ich kein schlechtes Gewissen mehr zu haben. Für den geplanten Tauchgang am Nachmittag, bei den schlechten Bedingungen und Regen, war keiner bereit. So teilte man sich am Nachmittag auf. Die einen erholten sich vom Tauchgang, die anderen fuhren zur Osterschelde, um sie Weranlage anzuschauen, die das Grevelinger Meer von der Nordsee trennt. Da das Wetter am Nachmittag immer besser wurde, wurde am Abend wieder gemütlich gegrillt.

Am Sonntag Morgen ging es noch einmal nach Den Osse zum Tauchen. Da man den Tauchplatz schon kannte, konnte sich jeder seine Kräfte bis zum Wasser inviduell einteilen und die Stunde unter Wasser voll genießen. Zum Mittag trennten sich die Wege der Vereinsmitglieder. Die einen aßen zu Mittag am Strand um am Nachmittag noch einen Tauchgang zu machen, die anderen packten schon ihre Sachen um nach Hause zu fahren.

Fazit: Die Tage am Grevelinger Meer war für mich ein sehr gelungenes Wochenende mit netten Leuten und schönen Tauchgängen in Den Osse, auch wenn die Sicht nicht so gut war. Die Wege zum Wasser waren zum Teil lang und anstrengend aber machbar. Stellt man sich darauf ein und teilt seine Kräfte gut ein, wird man mit einer schönen Unterwasserwelt, die ich so nicht erwartet habe, belohnt. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei - darauf freue ich mich schon.

 

 {pgslideshow id=8|width=640|height=480|delay=3000|image=L}